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Nachlass Ernst Elsner

Stadtgeschichte

Arnswalde – ihre Häuser und Bewohner

Historisch wertvoll: Ernst Elsners Skizzen und Notizen

Robert Piotrowski*

Die historische Neumark, Ostteil der Mark, erstreckte sich in einem heute kaum bekannten Umfang. Im Nordosten lagen die heute nur wenig bekannten Orte wie Neuwedell, Reetz, Dramburg, Schivelbein und als ein Zentrum dieses Grenzgebietes zwischen Posen, Pommern und Westpreußen die Stadt Arnswalde mit knapp 14.000 Einwohnern (Stand 1939).

Mit Sicherheit wird sogar ein Kunstkenner keine Namen, Architekturhighlights, Gemälde oder berühmte Kunstobjekte nennen können, die man mit jenem ostdeutschen Ort assoziieren würde. Und auch zur Art der Bebauung oder der Professionen der Einheimischen wird man aus der heutigen Perspektive nichts berichten. Da kommt einem aber aus der reichen Sammlung des Hauses Brandenburg eine wunderbare Entdeckung zur Hilfe. Und zwar der Nachlass eines dortigen im Malen und Zeichnen begabten Bürgers.

Der Glasermeister Ernst Elsner (1878 – 1973) war kein unbekanntes Gesicht in Arnswalde (Hohetorstraße 16). Durch seinen Beruf kannte er alle Straßen mit den Wohnhäusern und die Firmensitze und damit auch die Menschen dahinter. Nach der Vertreibung aus seiner Heimatstadt war Elsner auch im Heimatkreis Arnswalde aktiv und hat dem Heimatarchiv viele Gegenstände und Zeichnungen übergeben. Unter anderem auch eine uralte Holztruhe, welche sich heutzutage ebenfalls in Fürstenwalde mit einem Teil seines Nachlasses befindet. Damit wurde viel Materielles aus einer versunkenen Welt gerettet.

Das Wertvollste aber in Elsners Besitz waren eben seine Aufzeichnungen über die Bewohner und Besitzer in Arnswalde, die mit geschickten Häuserskizzen einen einmaligen Fundus bilden. Auf der Rückseite jeweils dieser oft farbigen Fassadenportraits notierte Elsner, was er über die Bewohner des handgezeichneten Hauses wusste. Dank dieser adressenbuchähnlichen Dokumentation wissen wir nun viel über die Menschen und die Bebauung in Arnswalde. Als Papier für seine Aufzeichnungen verwendete Elsner verschiedenste Materialien, teils auch von Verpackungen oder anderes Papier, welches gerade zur Hand war. Eine wahre Fundgrube für Forscher – seien es Genealogen, Architekturinteressierte oder vielleicht Soziologen, die das alte Arnswalde, heutiges Choszczno in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, mit einer Geschichtsbrille zu sehen wünschen.

Die professionelle Digitalisierung aller Zeichnungen von Ernst Elsner war 2023 Teil eines Digitalisierungsprojektes, welches durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) des Landes Brandenburg gefördert wurde. Die Zeichnungen wurden in diesem Zuge auch katalogisiert und archivgerecht verpackt und sind nun wieder im Haus Brandenburg in Fürstenwalde. Eine kleine Auswahl der Zeichnungen ist derzeit im Flur des Obergeschosses im Haus Brandenburg ausgestellt, sie sind im Folgenden abgebildet.

Neben dem Nachlass von Elsner zu den Häusern und Straßen in Arnswalde besitzt das Archiv auch den Nachlass von Fritz Joachim Weiß, der ebenfalls die Bewohner von Arnswalde dokumentierte.

Für 2025 gibt es einen Projektantrag, in welchem die teils sehr schwer lesbaren Texte transkribiert werden.

*Dipl. kult. Robert Piotrowski, Jahrgang 1974, 2023 wissenschaftlicher Projektmitarbeiter bei der Stiftung Brandenburg

SBF Archiv, 9.7.23a-b
SBF Archiv, 9.7.23a-b
SBF Archiv, 9.7.23a-b
SBF Archiv, 9.7.23a-b